Classic Malt Tasting Glas
Nachdem Sie das erste Glas gefüllt haben (natürlich nicht randvoll sondern nur bis zu Eichstrich oder, falls nicht vorhanden, knapp einen Finger breit), halten Sie es gegen das Licht und beurteilen Sie die Farbe – ist Sie hell und durchscheinend – ist es eher Bernstein oder Kupfer – oder wie würden Sie diese Farbe möglichst präzise beschreiben. Die meisten Whiskys werden bei der Abfüllung schon auf Trinkstärke (40 oder 43 %) reduziert. Sie können Whiskys dieser Stärke ohne Zugabe von Wasser probieren. Schwenken Sie also zunächst das Glas um durch die Bewegung die Duftstoffe freizusetzen. “Versenken” Sie dann Ihre Nase in das Glas (Berührung der Flüssigkeit mit der Nasenspitze sollte dabei vermieden werden, findet Sie dennoch statt ist das meistens ein Indiz für ein falsches Glas mit einer zu großen Öffnung) und inhalieren Sie den Duft vorsichtig (!!). Es gibt Experten, die der Meinung sind, dass diese das Tasting einleitende Prozedur nicht weniger aus 40 Prozent des Vergnügens ausmacht.
In der Tat sind unsere Geschmacksnerven nur in der Lage zwischen bitter, salzig, süß und sauer zu unterscheiden, die Unterscheidungsmöglichkeiten von Gerüchen sind dagegen wesentlich vielfältiger. Das ist der Grund, das zu einem Whisky-Tasting grundsätzlich die Nase dazu gehört. Ohne Geruch verliert der Geschmack seine Tiefe und Fülle. Ein subtiles und gut ausbalanciertes Bouquet bedeutet für einen Malt Whisky auch einen abgerundeteren und ausgewogeneren Geschmack.
Nosingglas
Selbstverständlich haben die Menschen unterschiedliche sensitive Fähigkeiten, aber wie bei der Musik, kann der Anfänger die grundlegenden Fähigkeiten schnell erlernen. “Nosing” ist keine Kunst eines elitären Zirkels. Deshalb erfreuen Sie sich am Anfang an der wohlriechenden Harmonie, genießen Sie den Gesamteindruck und lassen Sie sich Zeit, später die unterschiedlichen Gerüche heraus zu finden. Es macht doch nichts, wenn Sie nicht gleich am Anfang das alles riechen, was Sie vielleicht riechen wollen. Der Gaumen jedes Menschen ist nun mal verschieden. Beim eigentlichen “Tasting”, also dem erforschen des Geschmackes gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Alle haben eines gemeinsam: ohne einen kleinen Schluck Whisky zu nehmen, schmecken Sie bei keiner etwas. Diesen Schluck können Sie ähnlich wie einen Schluck Wein behandeln – also mit Luft vermengen über die Zunge “gurgeln” und kauen. Die meisten Whiskygenießer bevorzugen aber eine andere Vorgehensweise.
Der Whisky wird mit möglichst wenig Luft im Mund erwärmt und mit Speichel vermengt. Dadurch werden die Aromastoffe freigesetzt und können sich im Mund entwickeln. Wälzen Sie dabei den Whisky im Munde umher und drücken Sie ihn mit der Zunge immer wieder an den Gaumen. Nach einer Weile lassen Sie ihn bei geschlossenem Mund (damit keine Luft rankommt, sonst brennt auch Single Malt Whisky im Hals) langsam in den Hals laufen und schlucken Ihn dann hinunter. Versuchen Sie dabei herauszufinden, welche Geschmacksbestandteile (also süß, bitter, sauer, salzig) vorhanden sind und ob sie sich nach und nach entwickeln oder alle zusammen im Mund “explodieren”. Achten Sie danach darauf, wie lange und in welcher Intensität der Geschmack nach dem hinunter schlucken erhalten bleibt.
Deckelglas
Sollten Sie einen Whisky in Faßstärke (meistens über 50 %) verkosten, empfehle wir die Zugabe von etwas Wasser. Verwenden Sie dazu aber nur stilles Wasser, am besten einfaches Leitungswasser. Damit reduzieren Sie den Alkoholgehalt, der oft die Geschmacksnerven betäubt und den Genuss des Whiskys daher stark einschränken kann. Bitte verzichten Sie bei einem Tasting darauf, zu rauchen oder zu essen (außer etwas Brot oder Biskuites, um den Geschmack zwischen zwei Sorten zu neutralisieren). Natürlich sollten Sie zwischendurch immer mal wieder einen Schluck Wasser “verkosten”. Folgen Sie in jedem Fall einfach Ihrem Instinkt und freuen Sie sich an den neu gewonnen Geschmackserlebnissen.
Wenn Sie den gleichen Whiskys zu einem späteren Zeitpunkt probieren, können Sie seinen Geschmack als stark abweichend von Ihrer ersten Verkostung empfinden. Nach unserer Erfahrung hängt viel dabei von der Tagesform und der Lebenssituation ab, in der Sie sich gerade befinden. Geben Sie daher auch einem Whisky, den Sie beim ersten Versuch als für sich nicht so wohlschmeckend empfunden haben, noch eine Chance und probieren Sie ihn noch einmal. Günstig ist in diesem Zusammenhang, sich Notizen über die Verkosten zu machen.